06.07.2018

Erntegespräch am Feldrand

Regional hohe Ernteausfälle bei diesjähriger Ernte erwartet
Arzberg (LK Nordsachsen).
Wolfgang Vogel, Präsident des Sächsischen Landesbauernverbandes e.V. und Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, luden heute zum „Erntegespräch am Feldrand“ ein, um mit Medienvertreter zur Thematik „Ernte 2018“ ins Gespräch zu kommen. Gastgeber war die Agrargenossenschaft Arzberg e.G., wo auf einem Winterweizenschlag der Mähdrusch erfolgte. Der Erntestart begann in der Region Nordsachsen bereits Mitte Juni und damit 10 Tage früher als üblich.
Das vergangene Wirtschaftsjahr war von meist ungünstigen Anbaubedingungen geprägt. Waren die Aussaatbedingungen im Herbst 2017 im Vergleich zu anderen Bundesländern noch recht gut, so zeigten sich doch spätestens ab 2018 auch in Sachsen Probleme. Die im April anhaltende und schnell steigende Wärme nach einer längeren Frostperiode beschleunigte massiv die Bestandsentwicklung. Gleichzeitig begann mit der Wärme auch eine immer noch andauernde Phase der Trockenheit. Nur vereinzelte lokale Unwetter brachten Niederschläge, gleichzeitig aber auch die Probleme von Hagelschäden und Abschwemmungen an den Kulturen.
Das Sommergetreide hatte ebenso wie das Wintergetreide in weiten Teilen Sachsens massiv unter diesen ungünstigen Witterungsbedingungen zu leiden. Auf den leichten Standorten zeigten sich schon frühzeitig Trockenschäden. Auch die sächsischen Grün-landstandorte sind in weiten Teilen von der Trockenheit geprägt.
„Aufgrund dieser ungünstigen Ausgangsbedingungen gehen wir von deutlichen Mindererträgen beim Getreide aus. Regional differenziert erwarten wir Ertragseinbrüche von 30 bis 50 % gegenüber dem langjährigen Durchschnitt“, so die Einschätzung Wolfgang Vogels.
Die Qualitäten des bisher geernteten Getreides sind sehr heterogen. Problematisch ist aber der relativ hohe Anteil an Schmachtkörner (kleine Körner) und das geringe Hektolitergewicht.
„Aufgrund der anhaltenden Trockenheit möchten wir darauf hinweisen, dass Nutzer der Feldflur verantwortungsbewusst umgehen sollten. Es müsste von daher für jeden selbstverständlich sein, keine Zigaretten, Abfälle oder sonstigen brennbaren Gegen-stände auf der Feldflur und im Wald zu entsorgen. Verheerende Brände auf den Ackerschlägen oder im Wald können zu großen Schäden führen. Hier sind wir alle aufgefordert, die notwendige Sorgfalt walten zu lassen und die Bevölkerung hierfür zu sensibilisieren“, lauteten die Schlussworte des SLB-Präsidenten.
Die Trockenheit führt mittlerweile auch zu einer sehr angespannten Futtersituation in den Landwirtschaftsbetrieben. Der SLB fordert daher das SMUL auf, den Notstand in Sachsen auszurufen, damit den Agrarunternehmen schnell und unbürokratisch geholfen werden kann. Gelingt dies nicht, ist ein massives Sterben von Landwirtschaftsbetrieben absehbar.


Hintergrund Ackerbau in Sachsen:
Im Wirtschaftsjahr 2017/2018 bearbeiteten Sachsens Landwirte rund 704.559 ha Ackerland. Davon entfielen ca. 379.144 ha auf den Getreideanbau, 8.600 ha auf Hülsenfrüchte, 22.259 ha auf Hackfrüchte sowie 129.338 ha auf Winterraps, Rübsen und Grasvermehrung. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anbaufläche an Getreide um 4.500 ha erhöht.


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